Die Leitidee des Entwurfs

Der Entwurf für den Altmarkt Hamborn sieht vor, den Platz durch bestehende und neue Klimabäumen zu umrahmen. Dieser Rahmen schafft drei multifunktionale Bereiche: Zwei Parkierungsflächen im Norden und Süden sowie eine repräsentative Platzmitte mit hoher Aufenthaltsqualität, die sich zwischen historischem Berns-Brunnen und der Trinkhalle aufspannt. Grüne Schollen, die multifunktional genutzt werden, trennen sanft den Platz von den umliegenden Flächen und haben eine positive klimatische Funktion.

Die Platzmitte mit dem Brunnen, ergänzt durch Wasserspiele, dient als Kühloase und Veranstaltungsfläche. Die umgebenden Bereiche, darunter die Jägerstraße, werden behutsam begrünt und entsiegelt, um Klimaanpassung und Aufenthaltsqualität zu fördern.

Ein Klimagarten im Norden und eine grüne Mitte im VHS-Hof bieten weitere Erholungsflächen. Der Altmarkt bleibt als Handelsplatz erhalten, die flexible Gestaltung erlaubt die Nutzung für Märkte und Veranstaltungen. Die Verkehrsführung ist anpassbar, auch hinsichtlich der Anzahl an Stellplätzen Der „Grüne“ Boulevard ist eine Verbreiterung des Rahmens, der als Fußgängerachse, Marktfläche oder Parkierungsfläche genutzt werden kann. Klimaanpassung erfolgt durch Entsiegelung, bessere Bedingungen für Bäume und neue Pflanzungen, was das Mikroklima und Starkregenmanagement verbessert.

Die Umsetzung erfolgt in Phasen, wobei der zentrale Marktbereich und das VHS-Areal Vorrang haben.

Das Konzept kombiniert Klimaanpassung mit hoher Aufenthaltsqualität und Multifunktionalität für einen nachhaltigen öffentlichen Raum.

Die Beurteilung des Preisgerichs

Der Entwurf – „Eine neue Grüne Mitte für alle“ – leistet einen wertvollen, durchaus kontrovers diskutierten Beitrag zur Umgestaltung des Altmarkts in Hamborn. Der Entwurf stärkt die baumbestandenen Ränder der Markt- und Parkplatzfläche und schafft einen transparenten und durchlässigen Raum. Die prägende Nutzung als Marktplatz bleibt erhalten. Die vorhandenen Bäume werden durch zahlreiche Neupflanzungen ergänzt, wodurch ein dichter grüner Rahmen entsteht. Zusätzlich schlägt der Entwurf weitere Baumpflanzungen entlang der östlichen und westlichen Gehwege vor. Diese „zweite Reihe“ schafft einen qualitativen Aufenthaltsraum, der an heißen Sommertagen zusätzliche Verschattung bietet.

Als kritisch diskutierte Besonderheit führt der Entwurf einen grünen Boulevard auf der westlichen Seite ein. Dieser Boulevard schafft eine neue, hochwertige Bewegungs- und Aufenthaltsfläche und stärkt die Nord-Süd-Verbindung abseits der durch kommerzielle Nutzung geprägten Gehwege entlang der Geschäfte. Durch die Realisierung dieser zusätzlichen Freifläche entfallen jedoch zu viele Parkplätze, wodurch der Entwurf perspektivisch die geforderte Anzahl an Stellplätzen unterschreitet.

Die neue Mitte erhält eine Platzintarsie als besonderen, richtungslosen Belag und erfüllt somit die in der Auslobung geforderten Budgetvorgaben. Die hochwertigen Bestandsoberflächen in der Jägerstraße und den Parkflächen werden konsequenterweise erhalten. Die Dimensionierung und Positionierung der Grün- und Spielinseln werden kontrovers diskutiert. Hervorzuheben ist das breite Angebot an Spiel- und Aufenthaltsmöglichkeiten auf dem Platz. Das Kernareal bildet eine angemessene Lösung für die Zukunft, die sich ambitioniert weiterentwickeln ließe.

Die Jägerstraße erhält ein ansprechendes Band aus Bäumen und Aufenthaltsbereichen mit zusätzlichen Bänken. An strategisch günstigen Stellen werden drei räumlich angemessen dimensionierte Plätze geschaffen. Eine weitere Ausgestaltung dieser Plätze wäre im Hinblick auf den Maßstab wünschenswert.

Die Größe der „Klimagärten“ nördlich der Richterstraße wird kritisch hinterfragt, dennoch verbessern sie die Retentions- und mikroklimatischen Bedingungen. Vermisst werden hier Aussagen zur Aufenthaltsqualität. An der Volkshochschule (VHS) wird folgerichtig ein neuer Eingang entlang der Parallelstraße vorgeschlagen. Im hinteren Bereich der VHS entsteht eine neue Grüne Mitte mit Retentions- und Aufenthaltsinseln. Die Parkplätze im hinteren Bereich mindern die Qualität des Freiraums.

Aus verkehrlicher Perspektive lässt sich die Umsetzung des grünen Boulevards als solcher nicht mit der verkehrlichen Leitlinie kombinieren. Die Nutzung des grünen Boulevards für Fußgänger*innen setzt eine Änderung der Erschließung der Parkplätze voraus. Die gleichzeitige Ein- und Ausfahrt lässt durch das hohe Verkehrsaufkommen Rückstau erwarten und erfordere eine Verbreiterung der heutigen Einfahrten. Entsprechend müssten die Parkplatzflächen umgebaut werden, wofür keine finanziellen Mittel zur Verfügung stehen.

Insgesamt bietet der Entwurf einen gelungenen Ansatz mit einer unaufgeregten, aber dem Ort angemessenen Gestaltung.

3201_013201_02