Die Leitidee des Entwurfs
Flaniermeile Marxloh- die Weseler Straße wird zur Flaniermeile zwischen August-Bebel-Platz und dem Bewegungspark. Der August-Bebel-Platz wird zum Entrée in den Stadtteil Marxloh. Der Platzteppich Bereich Kreuzung Weseler-, Kaiserstraße verknüpft die beiden Straßenräume und die Kreuzung Weseler Straße – Bewegungspark wird zum Grünen Gelenk zwischen urbaner und grüner Achse.
Flaniermeile Codierung- die Weseler Straße wird zum Klimaboulevard: die Begrünung und Gestaltung der Multifunktionsbänder berücksichtigen die technischen unterirdischen und oberirdischen Rahmenbedingungen (Leitungen, Masten, etc). Es entstehen abschnittsweise dichte Vegetationsbänder im Wechsel mit Aufenthalts- und Funktionsbereichen.
Klimaboulevard- Klimagerechte Baum-, Strauch-, Staudenpflanzungen, Trinkwasserbrunnen, Sitzgelegenheiten, Pergolen etc. schaffen eine attraktive Achse durch den Stadtteil. Das Oberflächenwasser wird, wo möglich, zur Reinigung und Versickerung in Baumbeete geleitet. Der Vorrang für ÖPNV und Räder schafft zudem eine neue Atmosphäre.
Grünkonzept- die lineare Grünstruktur des August-Bebel-Platzes wird mittels Bäumen und Beeten ergänzt. Vergrößerte Beetflächen ermöglichen naturnahe Pflanzungen und bilden einen grünen Puffer zur Weseler Straße. Eine begrünte Pergola bietet Pflanzvolumen und Schatten. Das Regenwasser wird über die Platzfläche in die Beete sowie neu angelegte Rigolen abgeleitet.
Die Weseler Straße- erhält eine eher lockere, den Straßenraum optisch verbreiternd wirkende Begrünung mittels schmalkronigen Bäumen, Solitärsträuchern, Stauden und Gräsern (vorwiegend einheimisch). Wo möglich werden Bäume in den Boden gepflanzt.
Dort wo Leitungen Baumpflanzungen verhindern, werden Solitärsträucher und Stauden in Beete und Tröge gepflanzt.
Die Querstraßen werden mittels Baumreihen, die in Abhängigkeit der historischen Fassaden, gepflanzt werden.
August-Bebel-Platz- der Platz wird zum einladenden und grünbetonten Quartiersplatz entwickelt: die seitlich vorhandenen Bäume werden ergänzt und flankieren zukünftig präsenter den Platz.
Die Nordseite erhält mit einer grünen Pergola (Stahl-) ein attraktives Gesicht. Sie bietet Schatten, Raum für Bühnen, Foodmarkets u.v.m..
Der Bereich zur Weseler Straße und die Südostseite des Platzes werden mittels Grünflächen entsiegelt und aufgewertet. Dort sind Spiel- und Sitzbereiche integriert.
Die Platzmitte bleibt für Veranstaltungen und Märkte nutzungsoffen. Ein bodenbündiges Wasserspiel wird zum Spiel, Belebungs- und Kühlungselement.
Taxen werden neben den Bushaltestellen angeordnet, da sie die Busspuren mitnutzen. Die Carsharing-Fahrzeuge werden in der Friedrich-Engels-Straße angeordnet.
Platznutzungen- der offene Platzbereich wird verkleinert, ermöglicht aber weiterhin die heutige Marktnutzung. Der nutzungsoffene Platz kann für Veranstaltungen gut genutzt werden. Die Pergolakonstruktion kann hierbei mit einer eingespannten Leinwand für Kinoabende, mittels temporärer Bühne und in die Konstruktion eingefügte Beleuchtungskörper für Konzerte uvm. genutzt werden.
Viele Bänke, ein kleiner Spielbereich und v.a. das in den Boden eingelassene Wasserspiel beleben den Platz. Der vorhandene Grill samt Wintergarten werden in die Platzgestaltung integriert.
Die Beurteilung des Preisgerichs
Der August-Bebel-Platz wird in seiner rechteckigen Struktur und Klarheit erhalten, doch am südöstlichen und südwestlichen Rand in Teilen entsiegelt und dadurch insgesamt räumlich verkleinert. Die Fahrradstraße bleibt dabei außen vor. Im Übergang zum Marxloh-Center ist eine große Pergolastruktur vorgesehen, die zum „Player“ der Platzfläche deklariert wird. Wenngleich die proportionale Komposition interessant erscheint und die flexible Raumnutzung sehr gewürdigt wird, wird eine ausreichende und zukunftsfähige Qualität in der täglichen Nutzung in Frage gestellt.
Die eingestellten Grünbeete im Übergang zur Weseler Straße wirken wie ein Hemmnis, die den Zugang zur zentralen Platzfläche behindern, Auch die durchgehende Aufkantung / Sitzbank zur südöstlichen Platzflanke wirkt als trennendes Element.
Die straßenüberspannende Pergola erscheint überdimensioniert und für diesem Standort, ohne, dass es ein tragfähiges Nutzungskonzept gibt – deutlich zu aufwändig und kostenintensiv. Außer dem Wasserspiel gibt es wenig innere Elemente auf dem Platz, die die Nachbarschaft oder die Besuchenden von außerhalb auf die Platzfläche zum Verweilen einladen. Funktional fehlen vier weitere Bushaltestellen. Aufgrund der geplanten Taxistellplätze ist die Möglichkeit einer Erweiterung in Frage zu stellen.
Für die Weseler Straße werden Angebote für vielfältige Sitzmöglichkeiten formuliert. Diese Angebote erscheinen in Teilen etwas additiv und zu kleinteilig. Es wird in Frage gestellt, ob die geplante Begrünung sich in den ebenerdigen Beeten auf Dauer halten kann und hingewiesen auf Sicherheitsaspekte, die durch die dichte Pflanzung nur bedingt erfüllt werden können.
Die gewählten Beleuchtungssysteme mit den je nach Situation unterschiedlichen Lichtpunkthöhen erscheint geeignet, die Wettbewerbsaufgaben zu erfüllen. Die Übertragung der Schirme nach den heutigen Standards hält das Preisgericht für überarbeitungsbedürftig - insbesondere hinsichtlich der Abstrahlung in den oberen Halbraum.